Winzer mit Vision und Leidenschaft
PAUL WILL WEIN
Als der junge Paul Will im Jahr 2014 sein eigenes winzig kleines Weingut im Nebenerwerb gründete, ahnte er nicht, dass er drei Jahre später schon Kopf eines 10 Hektarbetriebes sein würde. Der Name des damals kleinen Start-Up-Weinguts sollte unmissverständlich für den Lebenstraum des gebürtigen Aulhäusers stehen: „PAUL WILL WEIN“!
Tatsächlich wollte Paul Wein. Und das seit den frühesten Kindertagen. Der Sohn einer Berufsschullehrerin und eines Hochschul-Dozenten verbrachte in seiner Kindheit viel Zeit beim Großvater im rheinischen Leutersdorf. Die Weinbaugemeinde am unteren Mittelrhein hatte ihre besonderen Reize, insbesondere weil Opa Heinz Will dort Weinbau im Nebenerwerb betrieb. Das Handwerk und die Beschäftigung in und mit der Natur hatte es dem kleinen Paul von vornherein angetan.
Paul wollte also Wein. So ist es wenig überraschend, dass der junge Paul seinem Lebenstraum mit der Ausbildung zum Weinküfer einen ersten Schritt näherkam.

Kisten-Winzer Paul Will in seinem neuen, gerade eröffneten Keller bei Weingut Lamm-Jung in Erbach!
Sekt statt Selters
Auch wenn der Vater ihn dort gerne gesehen hätte, ließ Hessens bester Jungweinküfer des Jahres 2010 dem erfolgreichen Abschluss an der Meisterschule in Weinsberg kein Studium an der Hochschule Geisenheim folgen. Die viele Theorie hätte ihm nicht gefallen. Lehrbuchlektüre und Bankdrücken in Vorlesungssälen und Seminarräumen waren nicht sein Ding.
Paul wollte ja Wein. Als erstes verlockte die Praxis als Kellermeister beim Rüdesheimer Sekthaus Solter, wo er 2012 anheuerte. Im Jahr 2014 folgte er dem Ruf der Aktionäre von Schloss Vaux, die mittlerweile in Geisenheim ein alteingesessenes Weingut übernommen hatten, um kontrollierte Qualität auch aus eigenen Weinbergen zu bekommen.
Jetzt hatte Paul Wein, aber noch nicht seinen eigenen. Das sollte sich aber im gleichen Jahr noch ändern. Er gründete den „Meisterbetrieb Paul Will“ und erwarb für kleines Geld ein paar bestockte Weinberge, die für Rheingaus etablierte Winzer uninteressant waren. Dort wuchsen Riesling, Spätburgunder und Müller-Thurgau in Lorcher und Rüdesheimer Lagen, die steil und schwer zu bewirtschaften waren.
Nahezu zeitgleich bot sich die Chance, die Straußwirtschaft des im Dorfmittelpunkt von Aulhausen seit 2 Jahren brachliegenden Weinguts Ernst Heim zu übernehmen. Seitdem der „Jungwinzer aus Berufung und Leidenschaft“ im Frühjahr 2015 mit dem 2014er Jahrgang seinen ersten, durchgegorenen Rebensaft auf die Flasche bringt, hat Paul Wein.
Die Straußwirtschaft wird an den wenigen Tagen, wo sie offensteht, zu einer neuen Attraktion im Ort. Nicht nur wegen des „besten Spundekäs´“ seiner Mutter. Hier treffen sich auch die Freunde des heimischen Karnevalsvereins und der Feuerwehr, in denen Paul Will immer noch so gut er kann aktiv ist.
Aus gut einem halben Hektar erzeugt Jungwinzer Will im Nebenerwerb gerade einmal rund 2.000 Flaschen Steillagen-Wein: ausdrucksstark, charaktervoll und mit kantigem Profil. Riesling mit ausgezeichneter Mineralität und bestens eingebundener Säure, Blanc de Noir vom Spätburgunder aus der Lorcher Krone, floraler und im Rheingau fast in Vergessenheit geratener Müller-Thurgau.

2015 PAUL WILL CUVEÉ WEISS
Riesling & Müller Thurgau feinherb
Weingut LAMM-JUNG
7,00 €
0,75l · (9,33 €/1l)
inkl. MwSt.
zzgl. Versand
enthält Sulfite
Wein-Philosophie
Als Paul Will im März des vergangenen Jahres die Leitung des verwaisten Erbacher Weinguts Lamm-Jung angeboten bekommt, verlässt er die Sektbranche. Die Aufbauarbeit an dem heruntergekommenen ehemaligen Eltviller Traditionsbetriebs in der Eberbacher Straße, die Rekultivierung ausgesuchter Lagen in Eltville, Erbach, Kiedrich und Assmannshausen und die Gesamtverantwortung für einen modernen 10 Hektarbetrieb lässt Paul Will keinen Augenblick zögern. Er schlägt ein.
Denn Paul Will kann auch seine eigene Marke in den reüssierenden Weinbaubetrieb Lamm-Jung einbringen. PAUL WILL WEIN bleibt als eigenständige Linie erhalten und steht für die charakterstarken Steillagenweine. Das neue LAMM-JUNG-Sortiment listet hingegen die typischen Rieslinge aus dem mittleren Rheingau.
Die Pläne für das Weingut, das gerade Eröffnung hatte, sind ambitioniert. Denn Paul will noch mehr Wein. Bei Erzeugung bester Qualitäten soll das Weingut innerhalb der nächsten 5 Jahre bis auf maximal 20 Hektar wachsen. Die rausgeputzte Kelterhalle ist für die Mengen bereits ausgestattet, Edelstahltanks mit Temperatursteuerung sowie moderne Stückfässer mit Edelstahltüren sind bereits dort.
Dahinter steht die feste Überzeugung, dass das altehrwürdige Weingut eine neue Chance verdient hat. Weil es über Spitzenböden und traumhaft sonnige Hanglagen verfügt. Und weil es auch bei Paul Will die Vision gibt, ein Weingut zu schaffen, das Menschen begeistert und zusammenbringt. Paul will eben auch mehr als Wein! Er ist vor wenigen Monaten 27 Jahre alt geworden.
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